Modellbasierte Kodierungsstrategie für Cochlea Implantate (de)
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Abstract:
Kodierungsstrategien für Cochlea Implantate leiten aus dem Audiosignal die elektrischen Pulsmuster für das Implantat ab, die durch die Pulsabfolge über Elektroden, die zeitliche Position der Pulse, Pulsamplituden und Pulsdauern charakterisiert sind. Der vorherrschende Ansatz extrahiert dazu die Hüllkurve in Frequenzbändern und moduliert damit die Amplitude hochratiger Pulsfolgen. Für die Kodierung von zeitlicher Feinstruktur zur Verbesserung des Hörens im Störschall und der Lokalisation müssen die Pulspositionen zeitlich variiert werden und die Pulsrate niedrig sein. Nachdem die Pulse nicht simultan an mehreren Elektroden wiedergegeben werden können, ist eine Priorisierung und eine Abschätzung der gegenseitigen Maskierung der Pulse nötig. Modelle können die Hörnervenantwort auf die elektrischen Stimuli prädizieren. Das S-BLIF Modell von Takanen und Seeber (2022) berücksichtigt die nichtlinearen Interaktionen der Hörnervenantwort aufgrund der Refraktärzeit, Adaptation und Faszilitation. Basierend auf dem Modell stelle ich einen grundlegend neuen Ansatz für Cochlea Implantat-Strategien vor, der das Modell in eine Schleife einbindet und die Signalverarbeitung in umgekehrter Richtung aufbaut: mit Hilfe einer Optimierungsstrategie wird ein elektrisches Stimulationsmuster durch Variation der Pulspositionen und Pulsamplituden gefunden, das eine vorgegebene Nervenantwort erzeugt. So ist es möglich, die neuronalen Pulsinteraktionen zu berücksichtigen und zeitliche Feinstrukturinformation zu kodieren und Modell-gesichert zu übertragen.